Tattoo-Trends 2017: Ein Jahresrückblick
Du möchtest deine guten Vorsätze fürs neue Jahr endlich in die Tat umsetzen und dir ein Tattoo stechen lassen, weißt aber noch nicht wohin die Reise gehen soll? Dann solltest du jetzt gut aufpassen. Alexander Supper (AJ) im Interview über die Tattoo-Trends 2017, welche Motive ihm inzwischen zum Hals raushängen und was uns dieses Jahr erwartet. Q: AJ, für welche Motive gab’s im vergangenen Jahr die höchste Nachfrage? AJ: Der Klassiker 2017 and never runnig out: Taschenuhren. Ich habe schon aufgehört zu zählen, wie viele Anfragen wir dafür bekommen haben. Außerdem sehr beliebt sind florale Motive, Löwen und vor allem Wölfe. Hier haben uns die Kunden viel freie Hand gelassen, weshalb meiner Meinung nach sehr schöne Tattoos entstanden sind. Was sonst natürlich immer gefragt ist, sind Schriftzüge. Da wir die mit einer Feder zeichnen, können wir eine schöne Kalligraphie reinbringen, was unsere Kunden einfach nur lieben. Allgemein haben sich 2017 viel mehr Menschen getraut, Farbe zu bekennen. Das passt wunderbar zu den floralen Motiven. In den Jahren zuvor ging der Trend noch in Richtung Schwarz-und Grautöne. Was die Stilrichtung angeht, ist das bei Tattoos ähnlich wie in der Mode. Der Trend geht zum Klassischen, Cleanen, ohne großen Schnickschnack. Heißt konkret: Viele filigrane und Micro-Tattoos. Ich bin mir aber sicher, dass sich das in den kommenden Jahren wieder ändern wird. Q: Was sind die größten Einflussfaktoren auf Tattoo-Trends? AJ: Instagram ist die Macht. Was Tattoos angeht gibt’s keine einflussreichere Social-Media Plattform. Das Ganze hat natürlich Folgen: Vor zehn Jahren haben sich Kunden noch komplett anders inspirieren lassen. Heute kommen sie mit konkreteren Vorschlägen in unser Studio reinspaziert. Vorbilder sind insbesondere Promis, genauer gesagt Musiker oder Sportler. Aber es geht auch andersrum: Durch unseren eigenen Instagram Auftritt werden Kunden auf uns aufmerksam und sagen zu uns „euer Stil gefällt mir – stecht mir irgendwas Geiles in dieser Richtung.“ Q: Was sind die „Klassiker“, die jedes Jahr eine hohe Nachfrage haben? AJ: Ganz klar: Tiermotive. Viele Menschen haben einen persönlichen Bezug dazu, sei es die Widerspiegelung der eigenen Persönlichkeit, der Hang zur Schönheit oder die Erinnerungen an geliebte Haustiere. Q: Abseits der Motive: Was waren 2017 besonders beliebte Körperstellen für Tattoos? AJ: Wir haben im vergangenen Jahr noch nie so viele Anfragen für Tattoos an sehr sichtbaren Stellen, wie z.B. den Unterarmen oder den Händen, bekommen. Das erste Tattoo am Unterarm stechen zu lassen – das gab’s vor fünf Jahren noch nicht so. Wer an solchen Körperstellen Tattoos trägt, möchte natürlich drauf angesprochen werden. Das spiegelt auch den selbstbewussten Umgang vieler Kunden mit dem Thema Tattoo wider. Q: Gibt’s derweil auch Motive, die euch zum Hals raushängen? Wo ihr denkt: Och, nö – bitte nicht schon wieder. AJ: Selbstverständlich. In so einem Fall versuchen wir auf die Kunden einzureden und sie auf neue Ideen zu bringen. Wir hinterfragen, warum sie sich genau dieses Tattoo stechen lassen wollen. So ein Gespräch führt häufig zu einer komplett neuen Idee, die den Kunden dann meistens wesentlich besser gefällt. Absolute No-Gos sind: Das Unendlichkeitszeichen, Pusteblumen, Federn, die sich auflösen oder auch der Spruch: „Family – where life begins and love never ends“. Alexander Supper (AJ) im Kundengespräch auf der Suche nach dem perfekten Motiv Q: Wird’s nicht irgendwann zur Herausforderung, beim zwanzigsten Löwen innerhalb eines Jahres wieder etwas komplett Einzigartiges mit einem neuen Touch zu stechen? AJ: Jein – auf der einen Seite ist man zwar erfahrener mit diesem Motiv, das gibt einem aber auch die Chance, das Ganze in einem komplett neuen Stil bzw. einer neuen Herangehensweise auszuprobieren – je nachdem, wie viel Freiheit uns der Kunde beim Stechen lässt. Wenn jemand ein Tattoo genau wie auf einem Foto stechen lassen will, ist unsere Antwort eindeutig: Nein. Kopieren geht gar nicht, das ist Künstlerehre. Q: Was hältst Du von etwas skurrilen Trends wie Underboob-Tattoos oder Blackouts? AJ: Skurrilen Tattoos stehe ich allgemein sehr offen gegenüber. Zum Beispiel liebe ich Underboob Tattoos – in meinen Augen ist der Bereich unter der Brust eine der schönsten Stellen, wo man sich als Frau tätowieren lassen kann. Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Motiven zu spielen, egal ob es ein dezentes oder auffälliges Tattoo werden soll. Für ein Blackout muss man eindeutig der Typ sein. So was kann nicht jeder tragen, wenn es aber zur Person passt, denke ich mir: „Wow – verrückt“, natürlich im positiven Sinne. Q: Zu guter Letzt: Dein Ausblick für 2018 AJ: Ich glaube, dass dieses Jahr von den Motiven her noch offener, verrückter und gewagter wird. Tattoos sind in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, immer mehr Leute lassen sich stechen. Vor allem junge Menschen haben heutzutage einen anderen Bezug zur Kunst und somit auch eine andere Einstellung, als es vielleicht vor zehn oder zwanzig Jahren der Fall war. P.S. Falls ihr Anregungen, Ideen oder Wünsche für Blog-Posts rund ums Thema Tattoo habt, schickt uns gerne eine Mail an: jules@mommyimsorry.com